Am 11.12.2013 wurde von mir ein Projekt gestartet mit dem Codenamen “Nürnberg”. Ziel und Zweck dieses Projektes ist, durch den Yelp-Filter betroffenen Geschäftsinhabern zu helfen, ihre Yelp-Geschäftsseiten wieder in den Griff zu bekommen. Es ist ein Pilotprojekt, das weder dazu dient, Fake-Profile aufzubauen, noch in irgendeiner Weise den Filter zu beeinflussen. Ich will hiermit die Geschäftsinhaber aufklären über die Zusammenhänge, die Filterkriterien, Möglichkeiten für die weitere Zusammenarbeit mit Yelp, und wie sie zukünftig ihre Business-Profile alleine handhaben können.

Darüber hinaus schlage ich nach einer Analyse des Ist-Zustandes einen Fahrplan vor, wie die derzeit desaströsen Geschäftsprofile und das Bewertungschaos in den Griff zu kriegen sind.

Yelp-Projekt Codename "Nürnberg"

Wie kam es zu dem Projekt?

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie viele betroffene Geschäftsinhaber hilflos vor den Scherben ihrer einst guten Bewertungsstruktur standen. Durch Übernahme der Qype-Beiträge in das Bewertungsportal Yelp wurden massenhaft Bewertungen per Filter ausgeblendet, und etliche einst gut bewertete Geschäfte wurden abgewertet. Foren in allen Städten auf Yelp füllten sich mit Schimpftiraden, in Facebook gründete man Gruppen, Blogs gegen Yelp wurden ins Leben gerufen, Anwälte eingeschaltet und die Presse mit ins Boot geholt. Es folgten endlose Diskussionen, Verschwörungstheorien machten die Runde, Yelp reagierte sehr zurückhaltend und versuchte mit ein paar Floskeln die Betroffenen zu beruhigen.

Beim Lesen dieser ganzen Diskussionen gegen Yelp und den Filter fiel mir auf, wie wenig Hintergrundwissen allgemein über Bewertungsportale, Social-Networking und daraus resultierende Strategien bei Unternehmern bestand. Gleichzeitig versuchte ich mein Wissen über den Filter aufzubauen und zu lernen, wie er funktioniert. Von Tag zu Tag wurde mir klarer, wie viele Fehler seitens der Geschäftsinhaber zu vermeiden gewesen wären, hätte man nur etwas Durchblick und Hintergrundwissen gehabt.

So gab es dann nach Auswertung von mehreren hundert Bewertungen und Yelp-Geschäftsseiten, tagelangem Lesen in US-Blogs und Foren für mich folgende Erkenntnis: Mit der richtigen Strategie ist es durchaus möglich, mit Yelp zu arbeiten und zu leben. Die Idee war geboren, ein paar sich hilflos fühlenden betroffenen Geschäftsinhabern einerseits Social Media (so wie ich sie verstehe) näher zu bringen, und auf der anderen Seite mit ihnen zusammen ihre Geschäftsprofile auf Yelp in Ordnung zu bringen.

Hierbei fiel mir besonders eine Dame aus Nürnberg auf, die ohne einen einzigen sichtbaren Beitrag sicher Unterstützung gebrauchen könnte.

Vorbereitungen

Nachdem ich mein Wissen über die Zusammenhänge von Yelp aufgebaut und viele Filterkriterien ausgelotet hatte, diskutierte ich meine Erkenntnisse zuerst in einer Gruppe mit anderen. Nach einer langen Nachtschicht sowie intensivem Austausch über ihre Beobachtungen und Möglichkeiten hatte ich für mich das Thema Yelp-Filter erst einmal abgehakt. Ich traue mir jetzt aber zu, Geschäftsprofile und Bewertungen zu lesen, sowie deren Inhaber beraten zu können.

Also, der Entschluss stand fest, ein Pilotprojekt zu starten. Im Hinterkopf hatte ich schon ein geeignetes Objekt. So nahm ich mir im Anschluss 1-2 Stunden Zeit und begutachtete das Profil des Ausbildungsinstitutes für Heilpraktiker in Nürnberg. Dieses Profil stach hervor, da 0 sichtbare und 17 gefilterte Beiträge existierten. Bettina Schmidt (Inhaberin Ausbildungsinstitut für Heilpraktiker Nürnberg) postete mehrfach bei Diskussionen zum Thema Yelp, dass ihre bewertende Klientel weder aktive Community-Mitglieder hervor bringen würde, noch dass die von ihr ausgebildeten Heilpraktiker vom Alter oder ihrer Lebensausrichtung her in das Umfeld der Yelp-Community passen würden.

Um einen Plan davon zu kriegen, was man tun könnte, sah ich mir die aktiven Mitglieder in Nürnberg an, die bewerteten Geschäfte, die im Filter steckenden Beiträge samt Userprofilen, die vorhandenen Geschäfte. Was auffiel in dieser bayerischen Großstadt – es gab zu diesem Zeitpunkt keine regionale Community. Bewertungen erfolgten zumeist von Touristen, Durchreisenden, sehr selten von Einheimischen. So gut wie keine aktiven Geschäftsinhaber, viele vom Filter abgestrafte Läden. Ich schrieb nun Frau Schmidt an, ob sie Interesse an diesem Projekt hätte, erklärte kurz, um was es geht, und bot ihr meine Hilfe an. Zusätzlich bin ich beim Stöbern in Nürnberg auf eine weitere Unternehmerin (Evas Teeplantage Nürnberg) gestossen, die, arg vom Filter gebeutelt, auch in das Piltoprojekt eingebunden wurde. Zeit dafür, eine Facebook-Gruppe zu gründen.

Die ersten Schritte

Ziel ist es natürlich, so viele der bestehenden Beiträge wie möglich aus dem Filter zu holen und langfristig neue Beiträge zu generieren, die sichtbar bleiben und nicht im Filter landen. Hierzu ist eine Analyse des aktuellen Status nötig! Anschließend müssen Hintergrundinfos über die Bewerter erfragt werden. Wer sind diese Personen? Sind sie persönlich bekannt? Besteht noch Kontakt? In welcher Beziehung stehen diese oder jene Nürnberger Geschäftsinhaber? Kann man sich vernetzen? Und so weiter.

Dadurch, dass inaktive Personen ohne Profilbild, ohne Kontakte, Einbeitragsschreiber ein gefundenes Fressen darstellen für den Filter, müssen die vorhandenen Bewerter zuerst aktiviert werden. Es galt, diese Personen zu kontaktieren und zu fragen ob sie gewillt sind, bei Yelp ihr Profil weiter auszubauen. Sprich: ihr ehemaliges Qype-Profil zu übernehmen, weitere Beiträge zu schreiben, Kontakte zu pflegen, Komplimente und Likes zu verteilen. Ja, hier ist Eigeninitiative der Geschäftsinhaber gefragt.

Darüber hinaus ging es darum, wie zukünftig ein aktives Zusammenarbeiten mit Yelp und der Aufbau einer lokalen Community aussehen kann. Gibt es Geschäftsinhaber in Nürnberg die man mit ins Boot holen kann? Gibt es Lieferanten, Partner mit denen man zusammen arbeitet, Großkunden, Vereine, ähnliche Geschäfte? Wo geht ihr zum Friseur, kauft eure Brötchen, wo geht ihr Essen oder bringt euer Auto zur Reparatur? Wo kauft ihr Brillen, Arbeitsmaterial? Diese und viele weitere Fragen sollten dazu dienen um mögliche neue Mitglieder und Unternehmer in Nürnberg und Umgebung zu finden. Das Ziel dieses Brainstormings: Aufbau von Aktivität und Bildung einer Regionalen Community anhand von Geschäften und Inhabern.

Während der ersten Tage wurden weitere Themen erörtert wie etwa: Chancen als Geschäftsinhaber unfaire Bewertungen löschen zu lassen, Erfahrungen mit dem Yelp-Support, Verwaltung des Geschäftsaccounts, Aufbau und Pflege des privaten Yelp-Inhaberaccounts sowie der Kontakte, schreiben von sinnvollen Bewertungen, Sinn und Zweck eines Privataccounts auf Yelp. Zusammen gefasst: Wie lebe ich mit Yelp als Geschäftsinhaber und privater User. Nachdem wir uns alle an geschnuppert hatten, die Bestandsaufnahmen abgeschlossen waren, ging es daran ersten Pläne festzulegen und mit konkreten Aktionen zu beginnen.

Was und wie wir begonnen hatten, und welche Erfolge sich inzwischen eingestellt haben erfahrt ihr in Kürze hier.

Leseempfehlung zum Thema:

Yelp-Projekt Codename „Nürnberg“
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2 thoughts on “Yelp-Projekt Codename „Nürnberg“

  • 13. April 2014 bei 10:51
    Permalink

    Ich habe nun folgenden Text in mein eigenes Yelp-Profil gesetzt:

    Liebe Kunden und Freunde,
    nach den äußerst negativen Erfahrungen hier auf dem Portal, bitten wir Sie höflichst, von weiteren Bewertungen unseres Geschäftes “Die Lichtformer” Abstand zu nehmen!
    Mit den laufenden Deaktivierungen durch Y. erhalten wir leider eher einen negativen Eindruck und das ist auf Dauer kontraproduktiv, bzw. geschäftsschädigend.
    Herzlichen Dank!

    http://www.yelp.de/biz/die-lichtformer-w%C3%BCrselen

    Antwort
    • 15. April 2014 bei 9:27
      Permalink

      Hallo Jeanette, inzwischen geht sogar unserem Nürnbergprojekt der Hut hoch. Yelp ist komplett außer Kontrolle, also unkontrollierbar als Platz- und Geschäftsinhaber. Wir versuchen zu retten was zu retten ist mit unserem Projekt, doch Beiträge werden mit fadenscheinigen Begründungen weiterhin gelöscht, gemeldete Falschbewertungen oder Hassbewertungen werden nicht entfernt.

      Leider betrifft es so viele. Ich selbst habe mein Engagement bei Yelp schon eingestellt.

      Antwort

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