Punks, Drugs & Rock’n Roll

Nun bin ich wieder unter den Lebenden. In meinen Adern fließt wieder Blut, mein Sonnenbrand klingt ab und nach ein paar Tagen im weichen Bett kann ich mich auch wieder bewegen. Hier folgt nun mein kleiner Bericht zum Hodokvas 2008.

Alles fing ganz harmlos an, als wir uns am Donnerstag Abend noch schnell auf ein paar Bierchen in Nitra trafen. Früh ins Bett und Morgens ab zum Festival – Denkste! Der Tag begann schon mal mit Verspätung und vielen Kleinigkeiten die man im Vorfeld schon erledigen hätte können. Nun, aber so ist das halt! Nur nix planen, dann wird auch garantiert nichts schief gehen. Nachdem wir im Freitagmorgenstau Alles doch noch irgendwie auf die Reihe gekriegt hatten (Wie erwähnt, wir waren am Abend vorher schon unterwegs), ging endlich unsere Reise in einem uralten Ostblockwagen in Richtung Piestany los. In der Ferne sah man Wolken und wir machten uns Sorgen ob wir überhaupt dieses Wochenende trocken bleiben würden. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke gab es einen kleinen Zwischenstopp um Bier zu tanken, unser Fahrer blieb natürlich bei einem Kofola denn in SK ist Null Promille. Also, mein Schwipps vom Vortag wieder aufgewärmt und die Befürchtung das war heute bestimmt noch nicht alles. Die Reise ging weiter über Land, Bergauf und Bergab bis wir in Piestany auf den letzten Kilometern hunderte Punks, Kids, Rocker und eigentlich alles mögliche was so laufen kann mit Rucksäcken und Schlafsäcken bewaffnet sahen. Hier sind wir richtig!

Hodokvas 2008
Zeltaufbau mit leichten Schwierigkeiten

Am Flughafen Piestany angekommen, Auto abgestellt und schon empfangen von einem Bekannten unserer Gruppe der uns durch die wohl 2.000 Zelte zu ihrem Zeltplatz geleitete. Einer spricht Deutsch, einer ein paar Brocken Deutsch, ein ein paar Brocken Englisch und 99% Slowakisch und ich mitten drin in der Sause. Es machte eigentlich keine großen Schwierigkeiten, dass wir uns alle nicht verstanden – Musik verbindet einfach! Tja, Zeltaufbau! Das ist so ne Sache an sich. Wir Vollprofis bauten ganz tapfer unser Zelt auf – natürlich total verkehrt. Aber das stellten wir erst fest, nachdem wir fertig waren. Hier hat es einen Vorteil so ein Ding von der Stange zu kaufen: Im Umkreis von nur 10 Metern standen genau 4 Zelte vom selben Typ. Schnell mal einen Spionageakt gestartet und passt, sitzt und hat Luft. Mittag, Zelt steht, Wetter hält, es ist schwül und wir haben Durst. Selbst gemachter Slibowitz mit 56 Umdrehungen – hust – uiiii – ne – hu – boa – hör mir auf, lieber ein Bier! Gesagt getan, ab ins Festivalgelände.

Das Festivalgelände:

Flughafen Piestany, komplett eingezäunt mit einem Außen- und Innenbereich. Außenbereich für Zelte und Autos. Innenbereich mit Essen, Schmuck, Musikzelte, einer Halfpipe, Bungee und allerhand anderem was man auf so einem Gelände unterbringt. Es gab eine First- und eine Second-Stage. Die Second-Stage in einem Bierzelt und die Hauptbühne in einem nochmals abgesperrten Bereich. Hier musste man eine Körperkontrolle durch Ordner bestehen und konnte vor die große Bühne eintreten. Die Kontrollen waren Pipifax, es war eigentlich alles erlaubt bis auf Waffen.

Hodokvas 2008

Essen und Trinken:

Wenn das mal nicht der Hammer ist, du kommst auf ein Festival wo eh schon alles überteuert ist und zahlst für den halben Liter Bier gerade mal 35 Kronen (ca. 1 Euro). Zum Essen gab’s viel. Schwein, Huhn, Pommes, Asiatisch, und und und. Für mich Hauptsächlich vegetarischen Burger mit Käse und der war echt lecker. Das das Bier literweise floss muss ich wohl nicht erwähnen. Slowaken trinken gerne und Bayern auch – ich bin ein Bayer in der Slowakei und bei einem Euro pro „Halbe“ sag ich nicht nein.

Specials:

Bungeejumping (40 Meter), eine Halfpipe auf der bis früh am Morgen geskatet wurde, eine kleines Zelt wo bis Morgens Drum & Bass Sound lief und das schlafen etwas schwer machte, einen Kickerplatz (Tischfußball) auf dem man bis zum Morgen kickern konnte und auch Turniere gespielt wurden. Zu guter Letzt sei noch eine kleine Aktionsbühne erwähnt, wo solche Aktionen wie Hütchenspiele, im Kreis tanzen, Wetttrinken oder Präservative aufblasen für jungen Mädels statt fand. Die haben sich die zwei Tage wirklich allerhand Blödsinn und lustige Spiele einfallen lassen. Wenn mal nix los war lief eigentlich immer die selbe CD.

Hodokvas 2008

Das Publikum:

Viele viele Punks, einige Rocker, viel Alternative und der Rest ganz normale Leute. Gut 95% des Publikums aus der Slowakei, ein paar Tschechen, vereinzelt ein Österreicher. Einen einzigen Deutschen hab ich dort kennen gelernt und der lebt aber in der Slowakei. Viel Alkohol wurde getrunken, auch andere Dinge konsumiert aber Alle kamen prächtig miteinander aus. Es gab viele hübsche Mädchen zu sehen, viele kaputte Leute und alle die ich getroffen oder kennen gelernt habe waren super freundlich und gut drauf.

Hodokvas 2008

Die Musik:

Hauptsächlich Slowakische und Tschechische Bands.

Tag 1: Hauptact am ersten Abend waren die „Sex Pistols“. Ich persönlich war enttäuscht von ihrem Auftritt, die sollten endlich in Rente gehen. Stehen vier so alte Herren auf der Bühne, bewegen sich kaum und machen einen auf Punk und Anarchie. Ich sach ma: lasst es einfach! Nachmittags ging es abwechselnd los auf der kleinen und großen Bühne. Punk, Rock wechselte sich ab. Wir waren fast nur vor der großen Bühne wo es richtig ab ging. In Deutschland stehen die Leute da und gaffen nach oben, in der Slowakei tanzen sich die Leute nen Wolf. Gute Stimmung!

Hodokvas 2008

Tag 2: Es fing ziemlich gemischt an. Die Band die mir nachmittags am Besten gefallen hatte waren „Polemic“ aus der Slowakei. Eine Ska-Band, in slowakisch und wirklich saugut. Da ging auf der Bühne was ab und da ging im Publikum der Punk ab – echt klasse Kapelle! Ein deutscher Vertreter war auch anwesend: „Paradise Lost“. Leider hatten sie hier absolut ihr Publikum verfehlt. Achja, dann gab es da noch „I Am X“. Aus welchem Irrenhaus man die herrgekarrt hatte weiß ich nicht. Das war ein ganz seltsamer Auftritt. Mein persönlicher Favorit startete am Abend: „Cypres Hill“! Die vier Jungs haben meine Erwartungen voll übertroffen. Und was hier wieder im Publikum abging – der absolute Hammer. Ich selbst bin fast 60 Minuten am Hüpfen und Springen gewesen. Irgendwann so gegen 2 Uhr konnte ich nicht mehr und verzog mich ins Zelt. Da wurde ich wieder ganz sanft von wummernden Drum & Bass Sound in den Schlaf gewogen.

Tag 3: Abreisetag. Mittags Zelt packen und ab nach Hause.

Resumee:
Geiles Fest, coole Leute, gute Musik. Slowaken haben Schwierigkeiten mit meinem richtigen Namen, so hab ich mich einfach mal in „Toni“ umgetauft und das konnten sie aussprechen. Toiletten wenn möglich meiden! Dixihäuser bei 30.000 Menschen und 33 Grad in der Sonne – muss ich hierzu noch mehr sagen? Es gab dafür Duschen zu 20 Kronen das Abteil und einer Warteschlange von gut 50 Metern. Morgens stand ein LKW mit Wasser bereit an dem man sich die Zähne putzen konnte oder so ne Katzenwäsche als Schnellwaschgang ausprobieren durfte. Was gibt es noch? Eigentlich gäb es viel zu erzählen doch ich muss den Bericht ja irgendwann beenden. Und den Rest erzähle ich euch mal privat.

Hodokvas 2008
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