Mahabalipuram ist ein kleines und irgendwie gar nicht so verschlafenes Hafenstädtchen am Golf von Bengalen. Mein erster Eindruck war Chaos, Chaos und nochmal Chaos. Auf den Straßen befindet sich alles was sich nur irgendwie am Boden bewegen kann. Kühe, Ziegen, Busse, Mopeds, Fußgänger, Ochsenkarren, Autos, Taxis, TukTucks und zwischendrin ein paar Fahrräder. Das Ganze auf einer Straße die mit Schlaglöchern überseht ist und nicht mal die Breite einer deutschen Bundesstraße besitzt. Fährt man durch die Stadt, so fährt man zuerst einmal durch eine Händlerstraße. Geschäft an Geschäft, Leute über Leute. Dazwischen jede Menge Dreck, Ziegen und Kühe. Hier raucht es, da brennt es und dieses ständige Hupen und dieses für Indien “normale” Durcheinander ist phantastisch und zugleich bängstigend. Hier mit dem Fahrrad durch (haben wir gemacht) erfordert höchste Aufmerksamkeit und Konzentration.
Nachdem wir unser Hotel bezogen hatten machte ich mich alleine zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Ich wollte einen Überblick bekommen wie ich wo hin komme, was es gibt und einfach mal das Leben hier am eigenen Leib erfahren. Raus aus dem Hotel, rechts und ein paar Meter weiter am Busbahnhof die ersten freundlichen Rufe der Taxifahrer. Nach kurzen Gesprächen ging es weiter in Richtung Tempel, wo mich einige Straßenhändler und Bettler als neuen Touristen in Mahabalipuram erkannten. Im Nu war ich umringt von Händlern und Bettlern. Aufdringlich und hartnäckig würde ich sie bezeichnen und es ist Teils sehr schwer sie wieder los zu werden. Also zog ich mit einem Tross an Leuten so durch die Gegend bis irgendwann einer nach dem anderen aufgab und sie ihr Glück wo anders versuchten.
Mein Weg führte mich zurück auf die Hauptstraße und diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Durch die Othavadai Street, auf der mich fast jeder einzelne Händler begrüßte und ich schon wieder neue Straßenhändler im Schlepptau hatte gelangte ich ans Meer. Malerisch sind die Fischerboote, die Wellen und die kleinen Strandrestaurants. Wie es der Zufall wollte waren auch hier wieder laufende Straßenhändler unterwegs. Frauen mit Kindern auf dem Arm, die Arme voll mit Ketten oder Tüchern, Männer mit Postkarten, Kinder mit Schmuck und so weiter. Man hat als Neuankömmling keine Ruhe vor diesen Leuten. Wie sich später heraus stellen sollte, spricht sich jedoch schnell rum mit wem man ins Geschäft kommt oder nicht. Somit hat man nach ein paar Stunden oder Tagen wirklich langsam Ruhe und kann seine Zeit hier echt genießen.
So, dass war mein erster Eindruck von Mahabalipuram. Was ich dann noch so erlebt habe würde einen wirklich langen Artikel erfordern, wovon ich jedoch absehe. Was ich euch jetzt in diesem Bericht noch mitteilen will sind ein paar Tipps für einen eventuellen Besuch in Mahapalipuram.
Allgemeine Tipps für Mahabalipuram:
Dieses kleine Städchen erfordert schon mindestens 2-3 Tage um seinen Besuch wirklich genießen zu können. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten, für die man sich einen lokalen Guide (zu erhalten im Touristenbüro) engagieren sollte. Durch ihn erfährt man alles Nötige und jede Menge an Hintergrundwissen zu den Bauwerken und der Geschichte der Stadt. Für eine Besichtigungstour aller Sehenswürdigkeiten muss wirklich ein kompletter Tag eingeplant werden, denn sonst schafft man es nicht. Wir hatten Fahrräder zur Verfügung und meiner Meinung nach ist es für Mahabalipuram das beste Fortbewegungsmittel für Sightseeing. Achtung, viele Guides werden versuchen euch in irgendwelche Läden zu locken wo sie Provision erhalten. Wenn euch sowas passieren sollte und euch der Laden wirklich nicht zusagt – einfach klare Worte und raus gehen.
Essen ist echt erste Sahne! Nicht nur für mich als Vegetarier sondern auch für alle die Seafood mögen bietet Mahabalipuram eine enorm große Auswahl an Restaurants. Mein Tipp: Traut euch und geht nicht in die Touristenläden wo eh nur Bleichgesichter hocken. Geht in Läden wo gemischtes Publikum ist oder vielleicht sogar nur Inder essen. Hier gibt es mit Sicherheit das beste Essen.
Einkaufen in Mahabalipuram:
Die Stadt ist ganz auf Touristen eingestellt. Viele Läden, in denen ihr wirklich günstig einkaufen könnt und auch sollt. Wie ich die folgenden Wochen feststellen konnte war es in Mahabalipuram wirklich enorm günstig. Handeln ist angesagt! Erstens macht es enorm Spaß und zweitens könnt ihr den Preis (wenn ihr gut seid) um die Hälfte oder sogar mehr runter handeln. In den meisten Läden gibt es keine Festpreise, nachfragen wenn ihr Interesse habt und dann geht das Spiel auch schon los.
Tipps im Umgang mit den Straßenhändlern und Bettlern:
Bettler sitzen an jeder Ecke, ihr werdet von Anfang an um Geld oder Essen angebettelt werden. Nun liegt es in eurem Ermessen was ihr daraus macht. Die Bettler sind nicht so aufdringlich wie die Straßenhändler. Wir wurden von Beginn an darauf hingewiesen Kindern nichts zu geben, denn sie sollen sich gar nicht erst daran gewöhnen durch betteln ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Oft werden euch Frauen mit kleinen Kindern auf dem Arm verfolgen und die können ganz schön klettenhaft sein. Müsst ihr selbst entscheiden ob ihr was gebt, schaut euch die Person an und überlegt ob sie es wohl nötig hat. Nicht alle Bettler sind wirklich auch Bettler! Ich persönlich hab ab und zu mal was an die ganz Alten Omas oder an Verkrüppelte gegeben. Es reicht vollkommen aus, einem Bettler 2 oder 5 Rupien zu geben. Sie werden sich dann ganz höflich mit gefalteten Händen bedanken und ihren Weg gehen.
Straßenhändler sind wie die Pest! Verkneift euch sie mit “maybe”, “tomorrow” oder “later” zu vertrösten. Ihr Elefantengedöchtnis ist genial und sie werden euch wieder erkennen und daran erinnern was ihr versprochen habt. Die beste Methode war für mich einfach weiter zu gehen und sie gar nicht zu beachten. Das ist wohl manchmal hart, aber so ist das eben. Reagiert ihr auf sie, so zieht ihr damit nur erneute Verkaufsgespräche nach sich. Wenn ihr nicht wollt, dann nichts angucken, nicht reagieren, nichts sagen. Nach einigen Rundgängen in der City seid ihr eh schon bekannt wie lila Kühe mit goldenen Hörnern und es spricht sich verdammt schnell rum ob und wie ihr regiert und ob mit euch Geschäfte zu machen sind.
Menschen in der Stadt:
Wie übreall in Indien sind die Leute offen, interressiert und nehmen sich gerne für einen kleinen Plausch Zeit. Im Großen und Ganzen hab ich hier nur positive Erfahrungen gemacht wenn man die Straßenhändler ausser Acht lässt. Aber selbst die sind umgänglich wenn man weiß wie. Kinder lieben Fotos. Ihr werdet mit der Kamera in der Hand immer wieder angesprochen werden auf ein Foto. Macht einfach mal eins, zeigt es den Kindern – das bringt viel Spaß! Solltet ihr Leute fotografieren wollen, so fragt bitte vorher nach ob es ihnen recht ist. Ihr könnt dann wirklich oft total abgefahrene Menschen und Situationen fotografieren.
Die schlechtgelauntesten, ruppigsten und unhöflichsten Leute waren meist die Touristen oder Geschäftsleute aus Europa. Das hat mich schon geschockt – sollen sie doch dann zu Hause bleiben!!! Sie reagieren meist nicht auf ein Hello, haben keine Lust mit euch zu reden und sind irgendwie total eigenartig im Vergleich zu den Indern. Hab es dann auch irgendwann gelassen diese Leute anzusprechen… muss ja auch nicht!
Sehenswürdigkeiten:
Mahabalipuram ist UNESCO-Weltkulturerbe. Hier befinden sich etliche Sehenswürdigkeiten für die ihr euch mindestens einen Tag Zeit nehem solltet.
Text: Günther Strauß
Von mir besucht am Dezember 2009
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