Geburtsort des ersten ungarischen Königs
Ehemalige Ungarische Hauptstadt, Geburtsort des ersten ungarischen Königs, eine der ältesten Städte Ungarns, Zentrum der katholischen Kirche in Ungarn, reich an Sehenswürdigkeiten, Kultur und Geschichte. Was braucht es noch mehr an Beschreibung für diese Stadt?
Esztergom, zu Deutsch „Gran“ liegt direkt an der Donau im Norden Ungarns. Funde weisen darauf hin, dass hier schon die Kelten und Römer gerne Quartier bezogen und die reiche Natur, eingebettet in Berglandschaft und Fluss zu schätzen wussten. Um die Zeit 500 n.Chr. fanden die Slwawen hier einen Platz und und ließen sich für die nächsten Jahrhunderte nieder und Anfang des 10. Jahrhunderts die Magyaren.
Ein König verändert die Welt
Im Jahre 969 erblickte einer dieser Magyaren, ein Junge aus dem Geschlecht der Arpaden das Licht der Welt. Dieser Junge, dieser Fürstensohn mit Namen Stephan (István) würde den Weg Osteuropas in eine neue Richtung führen. 995 wurde Stephan mit Gisela aus Bayern verheiratet, der Schwester des späteren deutschen Kaisers Heinrich II. und trat im Jahre 997 die Nachfolge seines Vaters „Géza„ als Großfürst der Magyaren an. Um die immerwährenden Aufstände heidnischer Fürsten niederzuschlagen, die Christianisierung voranzutreiben und das Land und die Stämme zu einen, schickte der getaufte Großfürst Stephan I. im Jahre 1000 n.Chr. den Abt Astricus (Anastasius) mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde zu Papst Silvester II. nach Rom. Diese wurde ihm gewährt und am 17. August des Jahres 1000 wurde er mit einer von Papst Silvester II. übersandten Krone, der “Stephanskrone”, zum “Apostolischen König” gekrönt. Stephan I. war nun der erste ungarischen König und somit auch Begründer des Ungarischen Reiches. Stephan wählte seine Heimatstadt Esztergom zum Königssitz und zur Hauptstadt des Neuen Großreichs.
Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts war Esztergom Hauptsitze ungarischer Herrscher und Zentrum der katholischen Kirche im ungarischen Großreich sowie Sitz des Erzbischofs. Während der Türkenkriege wurde die Ungarn bis tief in die heutige Slowakei (damals noch Ungarn) zurückgedrängt. Während der Jahre 1543 bis 1683 verlegte man den Sitz des Erzbischofs vorübergehend von Esztergom nach Bratislava. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts kehrte der Erzbischof in die von den Osmanen zerstörte Stadt Esztergom zurück.
Stephan I. (István) hingegen wurde schon im Jahre 1083 von Papst Gregor VII. heilig gesprochen. István ist Landesapostel und Schutzpatron Ungarns, die Stephanskrone gilt als Heiligtum und bis 1948 war Stephans Begräbnistag, der 20. August Nationalfeiertag. Esztergom ist Heute der Sitz des ungarischen Verfassungsgerichtshofes (Magyar Köztársaság Alkotmánybírósága).
Die Gegenwart
Der Hauptanziehungspunkt in Esztergom ist mit Sicherheit die Basilika. Jedoch besitzt das kleine Städtchen auch eine wunderschöne Altstadt. Weitere Blickfang ist Donaubrücke, die Esztergom (Ungarn) mit Štúrovo (Slowakei) verbindet. Die eigentliche Brücke über die Donau wurde im zweiten Weltkrieg gesprengt und es dauerte fast 60 Jahre und unzählige Verhandlungen zwischen der Slowakei und Ungarn, bis endlich diese neue Brücke im Jahre 2001 zwischen den beiden Ländern in Betrieb gehen konnte. Kunstliebhaber können sich ihre Freie Zeit auch gerne in einer der vielen Museen vertreiben und dort etliche wertvolle und einzigartige Kunstschätze begutachten.
Nach einem Besuch in der Basilika, einem Gang durch die Stadt, vielleicht noch einer Rast in einem der gemütlichen Cafes zieht es einen ans Donauufer. Dort befindet sich ein etwa 50 Meter breiter Grünstreifen, der sich fasst komplett auf der Ungarischen Seite von VÁC bis BUDAPEST durchzieht. Ein gigantisches Erholungsgebiet mit Freibädern, Hotels und Wanderrouten.
Ausflugstipp: Lohnenswert ist ein Ausflug von Esztergom nach Visegrád mit einem Ausflugsdampfer – von Wasser aus kann man die schönen Ecken des Donauknie besichtigen. Täglich fahren von Budapest aus Züge hierher. Aus der Slowakischen Stadt Stúrovo gibt es Fähren über die Donau. Im Sommer kann man sogar mit dem Boot bis nach Budapest fahren. Viele Reiseveranstalter haben hier bei Bus-, Rad- oder Schiffstouren einen Zwischenstopp eingeplant. Ansonsten bleibt nur das Auto.
Resümee:
Ich persönlich mag diese Stadt sehr. Es ist keine Touristenhochburg und überlaufen von kultursüchtigen Europäern oder gar Asiaten. Eher etwas verschlafen und ruhig, wie im Dornröschenschlaf kommt es mir hier vor. Aber genau das ist es, was den Charme dieses kleinen romantischen Städtchens ausmacht. Nicht jeder will hier her, nicht jeder kommt her und der Großteil der Europäer kennt es gar nicht. Es sind Ausflügler da und Einheimische – aber eben nicht zu viel und nicht zu wenig. Schaut es euch doch mal an…
Esztergomi Bazilika (Offizielle Webseite): www.bazilika-esztergom.hu