Es war damals im Sommer während der Qype-Stern-Tour. Cars10 und ich waren auf der Suche nach Nahrung, also einem Getränkemarkt und einem Pizzaservice. Als wir einfach mal der Nase lang so drauf los fuhren, unseren Ankerplatz schon lange nicht mehr im Blick, fiel uns ein Schild am Straßenrand auf “Wasserschloss”! Uiuiui, da müssen wir doch gleich mal hin. Im Nachhinein betrachtet hat sich dieser kleine Abstecher auch gelohnt.

Unweit von der Hauptstraße hatten wir es schon im Blick das Schloss. Aber irgendwie sah es nicht aus wie ein Schloss, eher wie ein Hofgut oder ein Landsitz – kein Wassergraben weit und breit. Ich parkte direkt vor dem Anwesen, Cars10 und ich beschlossen uns dieses Bauwerk mal etwas genauer anzuschauen… so viel Zeit muss schließlich immer sein. Beim betreten des Geländes durch das ehemalige Herrenhaus, das wohl eher einer Ruine denn einem Herrenhaus gleich sieht, gabs schon mal ein paar alte Treppen, Kellergewölbe und Mauerreste zu sehen. Weiter ging es durch den Hof in Richtung Landmuseum, durch das wir aber aus Zeitdruck keine Runde machen konnten und wollten. Also begnügten wir uns mit den Außenbereichen wie dem Innenhof, Zeltplatz und den andern Gebäuden (von Außen). Nach gut 20 – 25 Minuten traten wir unsere Weiterfahrt an. Es war wie ein kleiner Spaziergang in einem Freilichtmuseum. Das komplette Gelände macht einen sehr guten und gepflegten Eindruck, was mir einfach bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Darum schreib ich auch diesen Bericht, um euch dieses Wasserschloss, das aber weitaus mehr als einen Spaziergang zu bieten hat, weiter zu empfehlen.

Ein kurzer geschichtlicher Abriss:
Erstmals urkundlich erwähnt wurde dieser Ort im Jahre 1108. Über 800 Jahre betrieb man hier Landwirtschaft und Tierhaltung, bis es in den 60er Jahren wegen Baufälligkeit aufgegeben wurde. Der Zahn der Zeit nagte schnell an den Mittelalterlichen Gebäuden und im Normalfall wäre es wohl irgendwann der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Jedoch erwarb 1987 der *Aus- und Fortbildungsverbund (AuF) e.V.* des Landkreises Kassel das total herunter gekommene Anwesen mit dem Ziel, arbeitslosen jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung im Rahmen der Denkmalpflege zu ermöglichen. So kam es dann, dass man bis 2005 in der Verbindung von Jugendbeschäftigungsmaßnahmen mit Denkmalschutz und Handwerksbetrieben aus der Region das ehemalige Wasserschloss liebevoll wieder aufbaute und renovierte. Bei der Recherche hab ich nun auch heraus gefunden, dass der Name “Wasserschloss” nicht zu unrecht besteht. So war die Südostseite des Hofgutes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Wassergraben umfangen, der zwar heute nicht mehr existiert, dem Wasserschloss jedoch seinen Namen bei brachte.

Was bietet das Schloss heute?
Dieses Gelände dient nun zum größten Teil als Zeltplatz und Gruppenunterkunft. In den gut ausgebauten Dachböden der ehemaligen Stallgebäude sind Gruppenräume mit insgesamt 35 Betten, aufgeteilt in vier Schlafräume mit jeweils 7 bis 8 Betten und zwei Betreuerzimmer mit jeweils zwei Betten zu finden. Der Zeltplatz hingegen bietet Platz für ca. 120 Personen und verfügt über die dazugehörigen sanitären Anlagen.

In Teilen des Wasserschlosses befindet sich das Landmuseum Wülmersen, dass jährlich wechselnde Ausstellungen zu den Themen Landleben und Landarbeit zeigt. Das Museum kann in der Zeit zwischen Mai und Oktober durch eine Führung besichtigt werden.

Aktuelle Preise für Übernachtung, Zelten oder Eintritt in das Museum entnehmt ihr bitte der Webseite.

Anfahrt:
Aus Kassel kommend der B83 in Richtung Norden folgen. Schäferberg, Grebenstein, Hofgeismar, Trendleburg und dann noch ein paar Kilometer bis zum Anwesen.

Anschrift und Kontakt
Wasserschloss Wülmersen
34388 Trendelburg
Telefon: 05675 7210348
www.wasserschloss-wuelmersen.de/

Wasserschloss Wülmersen in Trendleburg
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