Chennai (Madras) und Mahabalipuram – Erste Eindrücke

Obwohl die Ankunft in Chennai am 20.12. statt fand, ist dieser Tag doch noch irgendwie der erste Tag. Ohne Schlaf ging es schließlich seit gestern Mittag mit einem Zwischenstopp in Colombo (Sri Lanka) durch. Mittlerweile haben wir uns (Die Gruppe) schon alle im Flieger während dem knapp einstündigen Flug von Sri Lanka nach Indien getroffen und freuten uns auf den bevorstehenden Trip.

Bevor wir jedoch den Flughafen verlassen konnten gab es noch einmal ein paar Kontrollen zu überwinden. Hier standen wir nun und kriegten als erstes die indische Gelassenheit der Zöllner und Flughafenbeamten mit. Wie oft und wie viele Leute immer wieder die Papiere kontrollierten ist unfassbar. Jeder hat so seine Aufgabe am Flughafen und ohne diese Aufgabenverteilung würden wohl viel mehr Leute in Indien keine Arbeit haben. Aber gut, das sollte jetzt auch nicht das Problem sein und wir kamen ja alle ohne größere Schwierigkeiten durch.

Endlich indischen Boden unter den Füßen
Endlich indischen Boden unter den Füßen

Kaum aus dem Flughafen raus wurden wir von unserer Reiseleitung persönlich mit einer Rose empfangen. Das Gastgeschenk kam wirklich bei allen gut an. Leider stellte ich jetzt fest, bei der Kofferausgabe nicht meinen Koffer, sondern den einer Mitreisenden erwischt zu haben. Sahen sich ja auch zum verwechseln Ähnlich! Also wieder zurück – Stopp! Hier stand ein Wachmann, der mich freundlich darauf hinwies nicht mehr hinein zu dürfen. Ich versuchte ihm meine missliche Lage zu erklären und das eine Mitreisende wohl jetzt ihren Koffer suchte, den ich aber schon draußen hatte. Nach einigem hin und her hatte ich es geschafft ihn davon zu überzeugen das ich kein Bombenleger bin und durfte hinein. Vielleicht hab ich ihn aber auch nur unheimlich genervt.

Gut, Kofferproblem gelöst, Gruppe komplett, den ersten Hitzeschock verdaut – es kann los gehen. Wir steuerten unseren Bus an, der etwas weiter hinten auf dem Parklatz stand, verstauten unser Gepäck und starteten in Richtung Mahabalipuram.

Auf dem Weg von Chennai nach Mahabalipuram

Die Fahrt vom Airport in Chennai (ehemals Madras) bis zu unserem Hotel in Mahabalipuram genoss ich sehr. Es gab jede Menge zu sehen und die Sonne schien auf uns herab mit wohligen 32 Grad. Was mir noch sehr in Erinnerung blieb ist das Verkehrschaos in Chennai, einer Stadt mit 4,3 Mio. Einwohnern und davon ca. 2 Mio. unterwegs auf Zweirädern. Naja, es kam mir jedenfalls so vor als ob Alle auf einmal unterwegs waren, die Straßen waren voll mit Autos, LKW’s, Bussen, Zweirädern und Fußgängern.

Die Bußfahrt nach Mahabalipuram (65km, ca. 1,5 Std), einer direkt am Golf von Bengalen gelegenen Stadt verdeutlichte uns schon mal sehr wie Indien funktioniert. Keine Ampel auf der kompletten Wegstrecke war zu sehen – sowas ist in Europa völlig undenkbar. Stattdessen gab es Dreck und Müll. Nein, nicht das ich mich daran gestört hätte, aber es waren wirklich Müllberge die da an manchen Ecken so vor sich hin gammelten. Dazwischen Kühe und Hunde, die nach Essbarem suchten und auch mal eine Plastiktüte oder einen ganzen Plastikbecher samt Inhalt verschlangen. Hin und wieder sah ich auch mal einen Inder, der in den Müllhaufen nach brauchbaren oder wieder verwertbaren Gegenständen suchte. Aber um euch jetzt nicht abzuschrecken – ganz im Gegenteil – die Inder sind kein dreckiges Volk. Was dreckig ist, ist das Land und keiner weiß wohin mit all dem Müll und den Abfällen.

Schuld an dem ganzen Abfallproblem ist nicht der Inder an sich, es sind die Konzerne, die Lebensmittelindustrie, die moderne Gesellschaft die meiner Meinung nach zu viel unrecycelbare Verpackungen und Produkte produzieren und auch danach verlangen. Bis vor wenigen Jahrzehnten war Abfall in Indien noch kein Problem. Während wir hier im Westen (die Industriegesellschaft) genug Zeit hatten uns auf den immer größer werdenden Abfallberg vorzubereiten, wurde nicht nur Indien, sondern ganz Asien damit überrannt und überfordert. Wo soll man den Müll auch hinbringen, wenn ihn keiner abholt. Probleme und Herausforderungen denen Indien sich stellen muss und wie ich überall lese auch tut. Das ist ein Thema das mich auch heute noch beschäftigt, ich hier aber nicht klären kann und auch nicht weiter erläutern will.

Weiter geht es mit meiner Reise! Nennt man so was nun einen „Kulturschock“ oder einfach nur Anders? Verkehrschaos, Armut, Müll und dazwischen Inderinnen in wunderschönen bunten Saris, mit Blumenschmuck in den Haaren sowie bunt bemalte Lastägen und Busse, die sich hupend zwischen Ochsenkarren und Kühen den Weg durch die Straßen bahnen. Indien hat viele Gesichter! Eines davon ist auf jeden Fall die Armut und Hilflosigkeit vieler Inder, die mit der modernen Zivilisation nicht
zurecht kommen oder einfach im Stich gelassen wurden. So führte uns die East Coast Road in vom Tsunami 2004 verwüstete Küstengebiete. Hier leben sie nun, die Opfer der Tsunamiwelle. Kleine aus Palmenblätter zusammengebaute Häuschen zwischen Palmen, Grabsteinen und offensichtlich verwüsteten Landschaften.

Ankunft in Indien – 20.12.2008
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